Ayurveda bei Frauenleiden - Wie die indische Heilkunst helfen kann
Immunsystem stärken, Stress abbauen und der Gesundheit nachhaltig Gutes tun – die indische Heilkunst Ayurveda kann bei vielen körperlichen Leiden helfen, auch bei denen, die als „typisch weiblich“ gelten. Wir stellen Ihnen heute die geläufigsten Frauenleiden und wohltuende ayurvedische Ansätze vor. Ziel der 5.000 Jahre alten indischen Heilkunst Ayurveda ist es, die Gesundheit zu fördern und Krankheiten vorzubeugen. Dem Zusammenspiel von Körper, Geist und Seele wird dabei eine besondere Bedeutung zugeschrieben. Neben Ernährung sieht Ayurveda auch den Einsatz von Heilkräutern, Bewegung und bestimmten ayurvedischen Anwendungen wie Massagen für individuelle Therapien vor.
Blasenentzündung
Harnwegsinfekte betreffen Frauen deutlich häufiger als Männer, da ihre Harnröhre kürzer ist und Bakterien ein leichtes Spiel haben, ihr Unwesen zu treiben. Sie äußern sich durch Schmerzen beim Wasserlassen, ständigen Harndrang mit geringer Harnmenge und trüben Urin. Im Ayurveda wird der Verlust des natürlichen Gleichgewichts für die Blasenentzündung verantwortlich gemacht – insbesondere durch Stoffwechselrückstände und Giftstoffe im Körper sowie einer Dysbalance in den Doshas wie erhöhtem Pitta und Vata. Neben einer doshagerechten Ernährung ist die Empfehlung, einen Tee aus Kreuzkümmel und Koriander dreißig Minuten vor dem Essen zu sich zu nehmen. Hierfür werden je drei Teelöffel Koriander- und Kreuzkümmelsamen in einer Pfanne ohne Fett geröstet und danach mit vier Tassen Wasser in einem Topf für fünf Minuten geköchelt. Außerdem hilft es, einen Tee aus Gewürznelken, Brennnesselwurzeln und Kurkuma alle zwei bis drei Stunden zu sich zu nehmen, um Beschwerden zu lindern.
Brustschmerzen
Zu den typischen weiblichen Beschwerden können sich zu verschiedenen Phasen im Zyklus auch immer mal wieder Brustschmerzen dazu gesellen. Die indische Heilkunst empfiehlt eine tägliche Massage (in kreisende Bewegungen für mindestens drei Minuten) der Brüste. Dieses stärkt das Bindegewebe und strafft die Haut, beugt Brustschmerzen, Verspannungen und Entzündungen vor und kann Zystenbildung entgegenwirken sowie Herz und Herzchakra anregen.
Eisenmangel
Eine häufige Mangelerscheinung bei Frauen ist der Eisenmangel – aufgrund des regelmäßigen Blutverlustes durch die Periode hat vor allem das weibliche Geschlecht im Laufe des Lebens mit den negativen Folgen einer Anämie zu tun. Einen Grund für den krankheitsbedingten Mangel des Spurenelements sieht die indische Lehre in der hektischen Lebensweise der Gesellschaft und dem Ungleichgewicht der Dosha-Typen Vata und Pitta. Ein bewährtes Hausmittel im Ayurveda zur Behandlung von Eisenmangel ist Eisen Rasayana, eine Nahrungsergänzung, die speziell auf die Doshas Vata und Pitta abgestimmt ist. Es wird empfohlen, Eisen Rasayana zusammen mit Vitamin C einzunehmen, um die Aufnahme von Eisen zu verbessern. Diese alte indische Rezeptur besteht aus einer Mischung aus Kräutern, Früchten und Mineralien, die dazu beitragen, das innere Gleichgewicht zu fördern. Die Empfehlung ist, ein bis zwei Tabletten pro Tag mit warmem Wasser einzunehmen.
Hormonelles Ungleichgewicht
Erste Menstruation, Absetzen der hormonellen Verhütung oder der Übergang in die Menopause – im Laufe ihres Lebens haben die meisten Frauen mindestens einmal mit hormonellem Ungleichgewicht zu tun. Dieses kann sich körperlich in Gewichtsschwankungen, Müdigkeit, Kopfschmerzen oder Schweißausbrüchen äußern. Die indische Gesundheitslehre sieht zwei Möglichkeiten vor, um wieder in hormonelle Balance zu kommen: Bestimmung des individuellen Dosha-Typs und entsprechende Ernährungsempfehlungen im Alltag umsetzen. Eine Ernährung, die auf den Dosha-Typ abgestimmt ist, kann eine positive Wirkung auf die Verdauung und den gesamten Körper haben. Tipp: Durch den regelmäßigen Konsum von Ingwer lassen sich hormonell bedingte Beschwerden wie Schlafmangel, nächtliche Schweißausbrüche und Müdigkeit lindern, während gleichzeitig die innere Mitte gefördert wird.
Kinderwunsch
Beim Thema „Kinderwunsch“ kann Ayurveda ebenfalls für die natürliche Empfängnis und die Vorbereitung des Körpers auf die Schwangerschaft hilfreich sein. In Ayurveda-Kuren für Paare, die mit der Familienplanung starten wollen, setzt die Lehre auf intensive Reinigungsbehandlungen, um das körperliche Gleichgewicht wiederherzustellen. Zudem spielt die Verwendung von Heilpflanzen im Ayurveda eine bedeutende Rolle bei unerfülltem Kinderwunsch. Diese Pflanzen stärken das Shukra Dhatu und beeinflussen den Stoffwechsel positiv. Insbesondere Shatavari, eine indische Spargelpflanze, unterstützt grundlegend die Prozesse im weiblichen Körper. Zum Beispiel reinigt sie die weiblichen Schleimhäute und bereitet sie optimal auf eine Schwangerschaft vor.
Krampfadern
Ein eher typisches weibliches Leiden, vor allem im wachsenden Alter: Krampfadern. Ist laut der ayurvedischen Lehre das Vata im Ungleichgewicht, könnte das ein Auftreten von Krampfadern begünstigen. Eine bekannte Therapieform ist die Blutegeltherapie. Sie hat das Ziel, die Durchblutung der Krampfadern zu verbessern. Sobald sich ein Blutegel auf der Haut festsetzt, gibt er natürlicherweise eine blutverdünnende Substanz ab – so strömt es besser durch die betroffenen Bereiche.
Menstruationsbeschwerden
Schmerzen und Krämpfe gehören während der Regelblutung für viele Frauen einmal monatlich zum Alltag. Jedoch sollte die Blutung normalerweise nicht mit vielen Schmerzen einhergehen: Die ayurvedische Lehre geht bei der Menstruation von einer gesundheitsfördernden Reinigung des Körpers aus und betrachtet sie als etwas Positives. Ist die Periode mit Schmerzen verbunden, wird von einer Dysbalance im Uterus ausgegangen. Die Heilkunst behandelt dann das jeweilige individuelle Dosha, dass im Überschuss vorhanden ist. Die Therapie richtet sich nach den Symptomen der menstruierenden Person. Grundsätzlich ist die Empfehlung, auf enge, (bauch-)einschnürende Kleidung und intensiven Sport zu verzichten, heißes Ingwerwasser zu trinken, da es krampflösend wirkt und den Fluss nach unten unterstützt, und auf nährstoffreiche Lebensmittel zu setzen, die zur Stabilisierung des Verdauungsfeuers Agni beitragen. Ernährungstechnisch werden Wurzelgemüse, süßes Obst (keine Rohkost, zubereitet als Suppe oder Eintopf) und gesunde Fette empfohlen.
Schilddrüse
Da Frauen durch hormonelle Ereignisse wie Menstruation, Schwangerschaft oder Menopause mit größeren Hormonschwankungen konfrontiert sind, neigen sie eher zu Schilddrüsenproblemen und -erkrankungen. Nach der indischen Gesundheitslehre ist die Schilddrüse dem sechsten der sieben Körpergewebe zugeordnet. Das Mark und Nervengewebe ist vom Majja Dhatu umfasst. Eine Beeinträchtigung der Schilddrüsenfunktion kann auch andere Körpergewebe betreffen. Des Weiteren besteht eine enge Verbindung zwischen der Stärke der Verdauung und der Funktion der Schilddrüse. Wenn das Verdauungsfeuer Agni geschwächt ist, kann dies zu einer Schilddrüsenunterfunktion führen. Auch hier wird wieder nach dem Ungleichgewicht der drei Doshas geschaut und entsprechend behandelt. Zudem kommt der psychischen Balance eine hohe Bedeutung zu. Wenn das Gleichgewicht der Schilddrüsenhormone gestört ist, können gezielte Anwendungen aus dem Ayurveda helfen, es wiederherzustellen. Studien haben gezeigt, dass ayurvedische Kräuterpräparate wie Ashwagandha, eine Heilpflanze aus der Familie der Nachtschattengewächse, als äußerst nützlich für die Unterstützung der Schilddrüse bewertet wurde. Yoga ist zusätzlich zu Kräuterpräparaten ein beliebtes Mittel, um die Schilddrüse zu stärken und den Stoffwechsel anzukurbeln.
Wechseljahre
Die Jahre des Übergangs in die Menopause können für Frauen körperlich und seelisch eine Herausforderung darstellen. Ayurveda sieht die Umstellung und die Zeit zwischen zwei Lebensabschnitten als sehr fordernde Zeit. Viele Frauen erleben in dieser Phase eine Dysbalance im Organismus, der diese nicht mehr gut ausgleichen kann. Es kommt zum Ungleichgewicht der Doshas und körperlichen Problemen – die typischen Beschwerden des Umbruchs. Auch hier schaut die Gesundheitslehre Ayurveda genau, welche konkreten Beschwerden auftreten, um die richtigen Maßnahmen zum Ausgleich zu ergreifen. Gemäß der ayurvedischen Behandlungsmethode kann das Gleichgewicht der Doshas durch eine entsprechende Ernährungs- und Lebensweise sowie den Einsatz von Kräuter- und Aromaanwendungen wiederhergestellt werden. Ashwagandha kann zudem bei verschiedenen Beschwerden wie Schlafstörungen, Nervosität, Reizbarkeit und Haarausfall zum Einsatz kommen.
Wochenbett
Der Zeit des Wochenbetts schreibt die indische Heilkunst Ayurveda eine essenzielle Bedeutung zu: Nach der anstrengenden Entbindung muss neben dem Baby auch die Mutter wieder zu Kräften kommen. Durch die Geburt ist das Vata-Dosha der Gebärenden unausgeglichen und der Hormonzyklus muss in gewohnte Bahnen zurückfinden. Ayurveda bietet viele hilfreiche Tipps, um Frauen nach der Schwangerschaft körperlich wieder zu Kräften zu verhelfen. Sie zielen darauf ab, körperliche Dysbalancen auszugleichen, den Milch- und Lymphfluss anzuregen, Wochenbettdepressionen zu lindern und den Stoffwechsel zu aktivieren, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden. Es ist besonders wichtig, dass Mutter und Kind innerhalb der ersten Woche nicht getrennt werden und die Begleitung durch eine Hebamme erfolgt. Die Mutter sollte sich körperlich schonen und umsorgt werden, während Anstrengung und Kontakt mit anderen Menschen zu vermeiden ist. Wichtige Aspekte zur Unterstützung der Frau sind stärkende, beruhigende und entspannende Kräuterpräparate. Eine bedeutende ayurvedische Pflanze für Frauen ist Shatavari (wilder Spargel), die regulierend auf alle weiblichen Organe wirkt. Ein weiteres stärkendes Kraut namens Bala ist in Indien äußerst beliebt. Zusätzlich werden spezielle Milchbildungstees empfohlen. Doch auch Massagen mit Kräuterölen sind hilfreich, um den Organismus wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Sie unterstützen die Milchbildung und helfen, gedehnte Muskeln, Sehnen und Bänder wieder zu straffen.
06.06.2023
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