Glutenfreie Ernährung im Ayurveda?

Während von der einen Seite Gluten allgemein als gesundheitsschädlich verteufelt wird, wird von der anderen Seite die Wirksamkeit einer glutenfreien Ernährung für Menschen, die nicht von Zöliakie betroffen sind, in Frage gestellt.

Brot

Was ist Gluten?

Gluten ist eine Verbindung aus Proteinen, die in einigen Getreidesorten enthalten ist (vor allem in Dinkel, Weizen und verschiedenen Weizenarten). Es wird auch „Klebereiweiß“ genannt, da zusammen mit Wasser eine geschmeidige Masse entsteht, die zu Gebäck weiterverarbeitet werden kann. Einen niedrigeren Glutengehalt weisen z. B. Roggen, Hafer und Gerste auf. Glutenfrei dagegen sind Hirse, Mais, Reis und die Pseudogetreide wie Quinoa, Amaranth und Buchweizen.

Gluten wird inzwischen auch vielen verarbeiteten Produkten hinzugefügt, um die Konsistenz zu verbessern und die Verarbeitung zu erleichtern, so z. B. in Fleischimitationen, Bier, Salatdressings, Soßen, Dosengemüse und Fertiggerichten. Zu industriell hergestellten Backwaren wird noch Gluten noch zusätzlich hinzugefügt.

Getreide

 Ist Gluten ungesund?

Ein Blick in die Medien zeigt: Der Verzicht auf Gluten liegt im Trend. Laut einer amerikanischen Studie lebt jeder 10. Amerikaner glutenfrei und jeder 4. glaubt, dass Gluten allgemein ungesund sei. Diese Studie kommt auch zu dem Ergebnis, dass glutenfreie Ernährung für Menschen ohne Unverträglichkeit keine Vorteile bringt und es sich sogar nachteilig auf die Gesundheit auswirken kann, wenn man so alle Vollkornprodukte meidet und zu wenige Ballaststoffe aufnimmt.

Tatsache ist, dass die angeborene Gluten-Unverträglichkeit (Glutenallergie, Zöliakie) weit weniger verbreitet ist als angenommen. Die Häufigkeit liegt in Deutschland etwa bei 0,2 % der Bevölkerung. Bei der Krankheit wird eine Dünndarmentzündung ausgelöst, die sich unter anderem durch Darmbeschwerden, Blutarmut, Blähung und Osteoporose äußert. Behandeln kann man Zöliakie derzeit ausschließlich mit einer glutenfreien Diät. Für Betroffene gibt die Deutsche Zöliakie-Gesellschaft e.V. (DZG) Auskunft.

Davon differenziert werden sollten Weizenallergie (betrifft meist Atmungsorgane und Haut) und Gluten-Sensitivität. Dabei beschreiben Betroffene ähnlich Symptome wie bei Zöliakie, wobei keine organische Ursache diagnostiziert werden kann. Die Häufigkeit wird auf ca. 1 % in Deutschland geschätzt, wobei die Existenz von einigen Seiten angezweifelt wird, da ebenso andere Inhaltsstoffe der Weizenprodukte Auslöser der Symptome sein können (z.B. FODMAP – fermentierbare Mehrfach-, Zweifach- und Einfachzucker).

Die „Gluten-Gegner“ führen dagegen an, dass ein Bestandteil des Glutens die Durchlässigkeit der Darmbarriere erhöhen kann, wodurch unverdauliche Bestandteile Entzündungsreaktionen im Körper auslösen. Dies kann die Ursache zahlreicher Krankheiten sein (Multiple Sklerose, Diabetes, Arthritis), die Steuerung des Hormonhaushalts im Gehirn stören sowie Depressionen und allergische Reaktionen auslösen. Für diese Vermutungen liegen aber noch keine ausreichenden medizinischen Erkenntnisse aus Studien der westlichen Schulmedizin vor.

ayurvedisches Gericht

Ayurveda und Gluten

In der ayurvedischen Ernährung wird Gluten allgemein eher als schwer verdaulich betrachtet. Bei schwachem Verdauungsfeuer können so unter Umständen nicht alle Bestandteile verdaut werden und bei einem Übermaß an Gluten kann die Darmwand irritiert und die Verdauung beeinträchtigt werden. Ayurvedische Ernährung setzt zudem auf natürliche Produkte und frisch zubereitete Mahlzeiten mit viel Obst und Gemüse. Damit kommen Fertigprodukte und hoch verarbeitete Lebensmittel, denen Gluten zugesetzt wird, per se nicht in Frage.

Viele Menschen mit Verdauungsbeschwerden fühlen sich besser, wenn Sie Nahrungsmittel mit Gluten aus ihrer Ernährung streichen, was – wie oben beschrieben – zum einen auch an anderen Inhaltsstoffen der entsprechenden Produkte liegen kann. Zum anderen wurde Weizen in den letzten Jahren durch Züchtungen stark verändert, um den Weizenanbau produktiver und kostengünstiger zu machen. Dies führt unter anderem dazu, dass der moderne Weizen sehr viel mehr Gluten enthält als noch vor 40 Jahren und die Aminosäuren der Proteine verändert wurde. Erste Studien beginnen die problematischen Auswirkungen auf die Gesundheit aufzuzeigen.

Im Ayurveda wird Weizen zwar als wichtiger Baustein der täglichen Ernährung betrachtet (z. B. als Fladenbrot), die Beschreibung der positiven Qualitäten bezieht sich aber auf die alten Sorten. Die veränderten Züchtungen der neuen Sorten werden kritisch gesehen. Auch Betroffene berichten, dass sie vor allem Produkte aus modernem Weizen schlecht vertragen und sich mit alten Getreidesorten wie Dinkel, Roggen, Hafer, Einkorn und Emmer viel besser fühlen.

 

09.03.2018

 

 

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Tags: Ayurvedische Ernährung

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